Weihnachten im Erzgebirge ist etwas ganz Besonderes. Zwischen Tradition, Volkskunst und Glauben können wir heute diese Jahreszeit mit warmer Beleuchtung an den Fenstern und urigen Weihnachtsmärkten und allerlei Naschereien erleben.
Knapp 40 Prozent der Bevölkerung des Erzgebirgskreises fühlen sich mit dem evangelischen dem Glauben verbunden, fast zwei Prozent sind katholisch. Der Ursprung von Weihnachten ist christlichen Ursprungs, auch wenn es oft eher den heidnischen Traditionen zugeschrieben wird.
Allen Anschein nach wurde Jesus ja nicht am 24. Dezember geboren. Die Bibel gibt uns eher Hinweise, dass es Oktober, November gewesen ist. Das genaue Datum war aber nicht wichtig. Und deshalb haben wir im Gegensatz zur Kreuzigung zu Ostern keine Hinweise erhalten. Aber die Bibel gebietet und verbietet es uns nicht, Jesus Geburt oder Weihnachten zu feiern. Wobei es natürlich ein frohes Ereignis war.
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Wihe Nahten
Das Wort „Weihnachten“ kommt von wihe nahten = geweihte Nacht, oder auch heiliger Abend und wurde zum ersten Mal 1170 erwähnt. Viele glauben, Weihnachten sei heidnischen Ursprungs. Stichwort Sonnenwende, heidnischer Götterglaube. Doch haben schon die frühen Christen im dritten Jahrhundert ab 200 nach Chr. den 25.12. errechnet. Ähnliche Berechnungen gab es dann immer wieder aus unterschiedlichen christlichen Kreisen.
Diese Berechnungen und Denkweisen waren zwar falsch, das Datum ist aber geblieben. Und auch die Morgenländische und Georgische-Kirche im vierten Jahrhundert hatte bereits dieses Datum, noch bevor es heidnische Einflüsse gab, und das zieht sich durch die Geschichte bis zur Reformation. Natürlich gab es später auch durch die katholische Kirche eine Vermischung.
Der Weihnachtsbaum – wo kommt der her?
Auch der Weihnachtsbaum ist im Gegensatz einiger Bibelausleger (siehe 5.Mose 16,21) vereinbar, da es dort um Götzendienst ging und es Weihnachten bislang nicht gab.
Sein Ursprung ist allerdings auch viel komplizierter, als man so denkt. Es gibt hier viele Erklärungen und Berichte. Denn in vielen Kulturen stellte man immergrüne Pflanzen zur Weihnachtszeit auf. Und das geht tief in die Geschichte. In Deutschland wohl bis ins 15. Jahrhundert. Von hier soll sich der Baum dann auch weltweit verbreitet haben.
Immergrüne Zweige verkörperten seinerzeit unter anderem Lebenskraft. Darum wird angenommen, dass die Menschen in früheren Zeiten glaubten, sich Gesundheit in ihr Haus holten. Durch das Schmücken eines Baums zur Wintersonnenwende ehrte man im Mithras-Kult den Sonnengott, und in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um böse Geister abzuwehren. Gleichzeitig gab das Grün Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.
Im Christentum wiederum versinnbildlichte der Tannenbaum ursprünglich als „Paradiesbaum“ die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Dafür benötigte man einen Baum, der auch am 24. Dezember noch grün war. Als der 24. Dezember später dann zunehmend als „Heiliger Abend“ vor Weihnachten wahrgenommen wurde, verselbstständigte sich dieser Paradiesbaum zum Christbaum.
Interessant …
Von Johann Wolfgang von Goethe stammt eine der ersten Erwähnungen des Weihnachtsbaums in der deutschen Literatur aus dem Jahre 1774. Und von Friedrich Schiller ist 1789 zu lesen, dass er ebenfalls den Weihnachtsbaum sehr mochte.
Jede Generation und Zeitepoche verbindet mit dem Baum etwas anderes. Und natürlich war auch viel Aberglaube dabei. Ich denke, heute ist es einfach ein Symbol zu Weihnachten, das manche mit bunten Geblinker und gefühlt Millionen von Kugeln völlig übertreiben und andere wunderschön schmücken. Im Erzgebirge, ihr ahnt es schon, hat das Licht eine andere Bedeutung und somit gibt es in der Regel auch keine bunten Lichter. Denn im Erzgebirge gibt es das heimliche Gesetz, nur weißes Licht zu verwenden. Freilich gibt es auch bunte Fenster, die von der Tradition abweichen.
Womit verbindet ihr Weihnachten?
Für mich ist es eine schöne Jahreszeit, die gefühlt nur so vorbeirast. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit mit Konsum und erschreckenden Nachrichten. Wir alle brauchen den Sinn von Weihnachten. Mehr Ruhe, mehr Miteinander, mehr Frieden untereinander und in der Weltpolitik.
Der christliche Ursprung geht oft verloren. Jesus kam auf die Welt und möchte nicht nur auf die Geburt reduziert und nach Weihnachten in Kisten verstaut werden.
Was zählt am Ende? Nicht große Geschenke, nicht der Konsum. Jesus wurde Mensch wie du und ich. Er ist das Licht der Welt und wir sollten ebenfalls ein Licht sein.