Ich bin am Bahnhof in der Grenzregion Tschechien – Deutschland in Weipert. Auf der anderen Seite liegt der Ort Bärenstein. Hier besuchte ich im November 2024 den Legionärszug der Tschechoslowakischen Legionen. Heute möchte ich euch einmal in die Geschichte der Legionäre, den Zug und welche Brücke es vielleicht sogar in unserer Zeit gibt, mitnehmen.
Inhalt
105 Jahre in der Vergangenheit
Heute gehen wir einmal mindestens 105 Jahre in die Vergangenheit, die uns auch heute noch nachdenklich machen sollte. Und zwar zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis 1920. Es soll also gar nicht so um die Ursachen und Hintergründe gehen, sondern um die Tschechoslowakischen Legionen.
Die Tschechoslowakischen Legionen waren eine bemerkenswerte militärische Formation im Ersten Weltkrieg. Sie bestanden aus Tschechen und Slowaken, die sich gegen die österreichisch-ungarische Herrschaft auflehnten und für die Unabhängigkeit ihrer zukünftigen Nation kämpften.
Die Legionen formierten sich aus Freiwilligen, die in Russland, Frankreich und Italien dienten. Ihr primäres Ziel war es, die Entente-Mächte, also Frankreich, Russland und später auch Großbritannien, von ihrer Sache zu überzeugen und so die Gründung einer unabhängigen Tschechoslowakei nach dem Krieg zu sichern.
Außerdem ging es um den Widerstand gegen Österreich-Ungarn: Dabei kämpften die Legionäre aktiv gegen die österreichisch-ungarischen Truppen und unterstützten so die alliierten Kräfte.
Die Legionen wurden so zu einem Symbol des Widerstands gegen die Habsburgermonarchie und stärkten das Selbstbewusstsein der tschechischen und slowakischen Bevölkerung.
Die Legionen spielten auch eine wichtige Rolle in den diplomatischen Verhandlungen nach dem Krieg und trugen zur Anerkennung der Tschechoslowakei als eigenständigen Staat bei. Nach dem Krieg kehrten viele Legionäre in ihre Heimat zurück und spielten eine wichtige Rolle beim Aufbau der neuen Tschechoslowakischen Republik.
Der Legionärszug
Soweit die Vorgeschichte. Kommen wir zum Sonderzug „Legiovlak“, den wir uns im November 2024 hier in Weipert angesehen haben.
Der Legiovlak, oder auch Legionärszug, ist ein bedeutendes Symbol der tschechoslowakischen Geschichte und ein eindrückliches Zeugnis der Tschechoslowakischen Legionen.
Der Legionärszug war kein einzelner Zug, sondern vielmehr eine Reihe von Sonderzügen, die zwischen 1918 und 1920 Tausende von Tschechoslowaken aus Russland zurück in ihre Heimat transportierten. Diese Soldaten hatten sich den Tschechoslowakischen Legionen angeschlossen und kämpften an der Seite der Entente-Mächte (Frankreich, Russland und später Großbritannien gegen die Mittelmächte: Deutschland, Österreich-Ungarn) im Ersten Weltkrieg.









Zusammenfassung zur Versorgung im Zug
- Die Versorgung der tschechoslowakischen Legionäre in Russland war im Vergleich zu den Bolschewiken sehr gut. Es wurde auf Hygiene und eine ausgewogene Ernährung geachtet.
- Es waren regelmäßige Dampfbäder alle 10 Tage Pflicht, um die Ausbreitung von Krankheiten im Militär zu verhindern.
- Die Ernährung war für die damalige Zeit sehr abwechslungsreich, besonders im Vergleich zu den Erfahrungen in den Kriegsgefangenenlagern.
- Es gab eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln, darunter Brot, verschiedene Getreidesorten (Hirse, Buchweizen) und sogar Fleisch (dreimal pro Woche).
- Die gute Versorgungslage führte dazu, dass die Soldaten stark und gesund waren, was einen großen Unterschied zu den Zuständen in den Kriegsgefangenenlagern darstellte.
- Es gab sogar zahnärztliche Versorgung und ein tschechisch-amerikanisches Krankenhaus, in dem auch amerikanische Ärzte arbeiteten.
- Die medizinische Versorgung war fortschrittlich für die damalige Zeit. Es gab Hinweise darauf, dass sogar Blutkonserven nach dem Vorbild der amerikanischen Armee verwendet wurden.
Was war so bedeutend an dem Zug?
Die Rückkehr der Legionäre war ein triumphaler Moment für die neu gegründete Tschechoslowakei. Sie wurden als nationale Helden gefeiert und trugen maßgeblich zur Konsolidierung des neuen Staates bei. Der Zug war somit ein starkes Symbol für die neu gewonnene Freiheit. Doch viele Rückkehrer waren erschöpft, krank oder verwundet. Der Zug diente also nicht nur als Transportmittel, sondern auch als mobile medizinische Einrichtung mit der Möglichkeit der Verteidigung.
Heute wird der Legiovlak als rollendes Museum genutzt. Er erinnert an die Geschichte der tschechoslowakischen Legionen und an die Bedeutung der Unabhängigkeit für das Land. Der Zug ist außerdem ein wichtiges Symbol für den tschechischen Patriotismus und die Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkriegs und wird auch für Bildungszwecke genutzt, um junge Menschen über die Geschichte ihres Landes aufzuklären.
An Bord des Zuges finden wir eine Ausstellung mit Uniformen, Waffen, persönlichen Gegenständen der Legionäre und Dokumenten aus jener Zeit. Besucher können sich außerdem eine multimediale Präsentation ansehen, die die Geschichte der Legionen und des Zuges nacherzählt. Es gibt oft Rekonstruktionen von Szenen aus dem Leben der Legionäre, um die Geschichte lebendig zu machen.
Der Bogen zu heute?
Wir sind heute wieder an der Schwelle eines Weltkriegs. Anstatt Verhandlungen floriert die Waffenwirtschaft, die wie vor dem Zweiten Weltkrieg aus einer wirtschaftlichen Anspannung entstand. Wir haben einen Kanzler, der keine Angst vor einem Atomkrieg hat (weil er sich schnell genug in Sicherheit bringen wird). Seine Aussage „Frieden gibts auf dem Friedhof“ spricht Bände. Dieser Gedanke auch nur zum Nachdenken.
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